BOY



von Sabrina Bohl 
frei nach Motiven des Films „Boys don't cry“ von Kimberly Peirce
Premiere: 9. Februar 2019/ Theater Bremen

Mit: Maja Herms, Geraldine Rummel, Anne Leira van Poppel, Emile Collet, Emilie Kleinschmidt, Hale Richter, Jannes Weber

Regie: Christiane Renziehausen
Ausstattung: Marthe Labes
Licht: Jörg Hartenstein
Musik: Thorsten zum Felde
Dramaturgie: Anne Sophie Domenz
Dramatisierung: Sabrina Bohl







„Boys don't cry“ heisst der Film, den Kimberly Pearce 1999 über die erschütternde Geschichte von Brandon Teena drehte: ein junger Transmann, obdachlos und auf der Suche nach einer sozialen Heimat, trifft auf eine Clique eines Provinzstädtchens, bei der er sich zunächst wohl fühlt und sich in ein Mädchen verliebt. Als allerdings klar wird, dass er trans ist, reagieren Teile der vermeintlichen Freunde auf diesen "Verrat" mit Hass und Gewalt. Die Zuordnung zu einem eindeutigen, optischen, biologischen, sowie sozialen Geschlecht scheint die Teilnahmebedingung in unserer Gesellschaft für ein erfolgreiches Leben zu sein - ein Blick auf die immer noch fortwirkende Diskriminierung und Stigmatisierung von transidenten Menschen lässt keine andere als diese traurige Bilanz zu. Wieso spielen biologische Fakten so eine grosse Rolle im zwischenmenschlichen Umgang? Wieso muss es eine "Wahrheit" des Geschlechts jenseits des eigenen Empfindens geben und wer bestimmt diese? Welche Gefühle, Widersprüchlichkeiten und Auseinandersetzungen finden bei transidenten Menschen und ihrer Umgebung statt? Anhand von Motiven des Films, einer fiktiven Geschichte nach einer wahren Begebenheit, wagt die Junge Akteure-Produktion einen Blick in die Untiefen der scheinbar ewig binär-dogmatischen Geschlechterfrage. Denn: im Durchschnitt wird ein Transgender weltweit jeden dritten Tag Opfer eines politisch motivierten Mordes. Tendenz steigend.